Kein neutraler Ort. Dekoloniale Handlungsräume in österreichischen Museen und Archiven

Kein neutraler Ort. Dekoloniale Handlungsräume in österreichischen Museen und Archiven

Veranstalter
Museumsakademie Joanneum & Technisches Museum Wien (AT)
Gefördert durch
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Forschungsinitiative „Koloniale Objekte an österreichischen Bundesmuseen“ – gefördert vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) – statt.
PLZ
1140
Ort
Wien
Land
Austria
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.10.2023 - 24.10.2023
Von
Anna Fras, Museumsakademie Joanneum, Universalmuseum Joanneum

Der Workshop beschäftigt sich mit der Dekolonisierung von musealen Sammlungen und lenkt den Fokus dabei weniger auf die – zweifellos zentrale – Frage der Restitution von kolonialen Objekten, sondern nimmt die vorab zu leistende Erschließungsarbeit von Museen und Archiven in den Blick: Wie können Objekte, die in einem Zusammenhang mit kolonialen Unrechtskontexten stehen, erforscht und gezeigt werden? In welcher Sprache wollen wir über sie sprechen?

Kein neutraler Ort. Dekoloniale Handlungsräume in österreichischen Museen und Archiven

Die internationalen Debatten zur Dekolonisierung von musealen Sammlungen finden auch in Österreich ihren Niederschlag. In einem Land, das gemeinhin nicht als „Kolonialmacht“ gesehen wurde, liegt es nun auch an den Museen, den „österreichischen Kolonialismus ohne Kolonien“ (Walter Sauer) sowie die Rolle von österreichischen Museen als strukturelle Verstärker von rassistischen Machtverhältnissen und als Akteure in kolonialen Netzwerken zum Thema zu machen. Der Workshop lenkt den Fokus dabei weniger auf die – zweifellos zentrale – Frage der Restitution, sondern nimmt die vorab zu leistende Erschließungsarbeit von Museen und Archiven in den Blick: Wie können Objekte, die in einem Zusammenhang mit kolonialen Unrechtskontexten stehen, erforscht und gezeigt werden? Und in welcher Sprache wollen wir über sie sprechen?

Ausgehend von Impulsreferaten mit Beispielen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz beschäftigen wir uns im Workshop mit Museumsobjekten aus dem Technischen Museum Wien, die den kolonialen Blick reproduzieren und so diskriminierende Wirkungen entfalten können. Diskutiert werden sollen bestmögliche Lösungen für das Zeigen oder aber das begründete Verbergen solcher Objekte, Archivalien, Bildinhalte und/oder Texte. Als Schlüsselinstrumente eines sensibilisierten und reflektierten Umgangs diskutieren wir antirassistische Schlagwort-Angebote in Museumsdatenbanken, kontextualisierende Beschreibungen in Online-Katalogen oder Ausstellungen und das Potenzial einer Vernetzung der (deutschsprachigen) Museen beziehungsweise die Zusammenarbeit mit außerinstitutionellen Expert:innen und Aktivist:innen.

Programm

Montag, 23. Oktober 2023

9.30 – 10.30 Begrüßung, Vorstellungsrunde
Vorstellung des Projekts „Koloniale Infrastrukturen“ am Technischen Museum Wien im Rahmen der Forschungsinitiative „Koloniale Objekte an österreichischen Bundesmuseen“
Eva Tropper, Martina Griesser, Pia Schölnberger, Peter Aufreiter

Key Notes

10.30 – 11.15 Diskriminierungsfreie Sprache
Minitta Kandlbauer

11.15 – 11.45 Pause

11.45 – 12.30 Zeigen, Nichtzeigen – und was sonst noch? Strategien im Umgang mit sensiblen Objekten
Christine Bartlitz

12.30 – 14.00 Mittagspause

14.00 – 15.15 Sammlungen und sensible Sprache

Thesaurus – Politiken des Suchens und Findens. Ein Erfahrungsbericht aus dem Weltkulturen Museum Frankfurt am Main
Lea Maria Steinkampf

Diversität und Diskriminierungskritik in der Datenbank – Herausforderungen und Perspektiven im Schweizerischen Nationalmuseum
Celine Hug

15.15 – 15.45 Pause

15.45 – 17.00 Gegenbildstrategien

Bilder/Gegenbilder. Suchbewegungen im kolonialen Fotoarchiv des Rautenstrauch-Joest-Museums
Lucia Halder

Kolonial-historische Machtgefälle anerkennen und reflektieren: Zur fiktiven TV-Geschichtssendung Delirio Güero / Weißer Wahn
Nina Höchtl

17.00 – 17.15 Pause

17.15 – 18.00 Einführung in die Workshops am Folgetag

18.30 gemeinsames Abendessen

Dienstag, 24. Oktober 2023

9.30 – 12.30 Workshop in Kleingruppen

„Österreichischer Kolonialismus ohne Kolonien“ in Ägypten, Brasilien und Namibia? Eine Spurensuche anhand von Archivalien aus dem Technischen Museum Wien
Mit dem Projekt-Team des Technischen Museums Wien (Julia Ametsreiter, Viktoria Calvo-Tomek, Carla Camilleri, Michaela Frauwallner, Martina Griesser-Stermscheg, Bettina Jernej, Ursula Fatima Kowanda-Yassin, Gudrun Rath, Lukas Scheibenpflug)

12.30 – 13.00 Snacks, Imbiss

13.00 – 14.30 Präsentation und Diskussion der Workshop-Ergebnisse

14.30 – 15.00 Abschluss und Ausblick

https://www.museum-joanneum.at/museumsakademie/programm/veranstaltungen/events/event/12033/kein-neutraler-ort
Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung